St. Barbara

in der Weststadt


Angefangen hat alles mit einer kleinen Holzbaracke. Hier feierten die britischen Soldaten ab 1945 ihre Gottesdienste. Auch die Katholiken rund um Natruperstraße und Sedanplatz waren hier willkommene Gäste. Jeden Sonntag wurde hier nun auch eine Heilige Messe in deutscher Sprache gefeiert. Drei Jahre später soll die Baracke eigentlich abgebrochen werden, doch es kam anders als geplant.

Nur ein Steinwurf entfernt, auf dem Grundstück der heutigen Kita fand sich ein Ort. Die Holzbaracke wurde nicht ausrangiert, sondern der Christen vor Ort überlassen. Räumlich gehörten die Katholiken noch zur Domgemeinde, aber „Ihre“ Gottesdienste feierten sie nun vor Ort an der Sedanstraße.

 

Schon schnell wurde deutlich, dass der kleine Holzbau die vielen Menschen nicht dauerhaft aufnehmen konnte. Wie an vielen Orten, wurde 1953 ein Kirchenbausammelverein gegründet. Ziel war eine eigene Kirche aus Stein. Zehn Jahre sollte es dauern, dann aber war es endlich so weit. Der erste Gottesdienst der in der St.Barbarakirche gefeiert wurde, war 1963 die Hl. Erstkommunion. Fenster gab es noch keine, die großen Öffnungen wurden notdürftig mit Plastikfolie verschlossen und statt Kirchenbänken gab es noch Stühle.

 

Der Architekt der Kirche Ernst Kroeber wählte eine sehr eigensinnige Form für den Kirchbau. Auch wenn der Grundriss wie ein großes Kreuz wirkt, so wollte er doch eine andere Assoziation erreichen. Er hatte eine geöffnete Blüte im Sinn – und offen ist der große Kirchenraum wirklich. Bestimmend im Inneren sind die bunten Glasfenster. Ihre Farben sind ganz bewusst an die berühmten Fenster der Kathedrale von Chartres angelehnt. Durch eine spätere Renovierung kommt dies heute leider nicht mehr so schön zu Geltung.

Die Namenspatronin der Kirche ist die Hl. Barbara und das ist natürlich kein Zufall. Schon immer war das Gebiet rund um die Kirche eng mit dem Militär verbunden. Werden die ehemaligen Kasernen heute für friedliche Zwecke genutzt (Hochschule), so war hier einst die Artillerie unterbracht. Die Hl. Barbara ist auch die Schutzpatronin aller Berufe, die mit Schwarzpulver hantieren. Dazu gehören eben nicht nur die Soldaten, sondern auch die Bergleute. In der Heiligenlegende der Hl. Barbara heißt es, dass sich auf der Flucht zwischen Felsspalten versteckte. Wer den Tabernakel in der Kirche betrachtet, kann hier die angedeuteten Felsspalten wiederentdecken.

 

Schon aus der Ferne ist der gut 40m hohe Kirchturm zu erkennen. Auch wenn die Kirche seit 2006 keine eigene Pfarrkirche mehr ist, so gehört sich doch fest zum Viertel und den Menschen dazu. Davon zeugt nicht zuletzt ihr roter Backstein, aus dem auch die umliegenden Häuser errichtet sind. Ein Stück Heimat!